Depressive Hedonie
Der
Germanist Lorenz Bien widmet sich einer Kulturkrankheit mit flacher
Verlaufskurve. Der britische Kulturphilosoph und Schriftsteller Mark
Fisher hatte sie beobachtet und als "depressive Hedonie" bezeichnet und
beschrieben. Auch Jean Baudrillard war dem Phänomen auf der Spur.
Was
ist "depressive Hedonie"? Eine stille Modekrankheit, eine Mischung aus
Antriebsschwäche, Instant-Befriedigung, Denkunwilligkeit und Flucht in
den Konsum. Morgens Ritalin, später Energydrinks und zum Runterkommen am
Abend ein Joint. Selbstdenken, Anstrengungsbereitschaft: nein danke.
Was
ist da passiert? In den jungen Leuten sieht Bien die Unfähigkeit, sich
zu konzentrieren. Wenn sie doch einmal ein Text packt, wollen sie ihn in
gleicher Weise konsumieren, wie sie einen Hamburger essen oder einen
mitreißenden Song anhören.
Wir haben es mit einer Form der Verhausschweinung, der vernetzten Einsamkeit zu tun. Biens erstes Kaplaken: ein Augenöffner.
80 Seiten, gebunden
Kaplaken 84