Das Neue Testament - Stuttgarter Kepplerbibel
Die Frage der Übersetzung der Heiligen Schrift in die deutsche Sprache ist eine dornige. Eine einheitliche Übertragung, wie sie der deutschsprachige Protestantismus in der "Lutherbibel" besaß, kannten die deutschsprachigen Katholiken nicht. Erst die von Joseph Franz von Allioli (+1873) gefertigte Übersetzung, die auf der Vulgata beruhte, erhielt eine päpstliche Druckerlaubnis und wurde für die "Kanzelverkündigung" der meisten deutschen Bistümer verwendet. Bis 1960 entstanden etwa weitere 25 katholische Überstzungen (mit Imprimatur) ins Deutsche. Das Projekt der sog. "Einheitsübersetzung" nach dem II. Vatikanum endete aber in einem verstörenden Ergebnis, daß nicht nur "Traditionalisten" vor dieser zurückschrecken läßt.
Eine der gelungenen katholischen Schriftübersetzungen des Neuen Testamentes ist die 1915 zum ersten Mall in Stuttgart erschienene Keppler-Bibel, die den Namen des großen antiliberalen katholischen Bischofs von Rottenburg, Msgr. Paul Wilhelm von Keppler (1852-1926), trägt. Dieser Oberhirte Hatte - wie nur wenige deutsche Bischöfe - die Gefahren des Modernismus erkannt. "Margarine-Katholizismus" nannte er diejenige kompronmisslerische Religionsauffassung der "Reformkatholiken, die die Moderne zum Kriterium für den Glauben machte und nicht umgekehrt". Dem vorgeblichen "Vernunftkatholiken" stellt er den "Glaubenskatholiken" gegenüber. Diesen ernsthaft-kernigen Katholizismus wollte er wachsen sehen und schützen, vor allem durch einen lebendigen Kontakt mit dem Herrn in der Heiligen Schrift. "Niemand ist so hoch gebildet, niemand so ungebildet, daß er auf die Bibel verzichten könnte." Deshalb trug die im handlichen Format erschienene Bibel, die später unter des Bischofs Namens bekannt wurde, aber verschiedenen Klerikern ihr Entstehen verdankt, den Untertitel "Für das katholische Volk übersetzt".
Es ist dem Sarto-Verlag zu danken, daß er diese schöne und gut lesbare Übersetzung der Heiligen Schrift des Neuen Bundes, die bis 1961 eine Millionenauflage erreichte, jetzt in großer Zahl und in gleichem Klein-Format für die deutschsprachigen Katholiken neu aufgelegt hat. Gerade durch die handliche Größe kann das Wort Gottes des Neuen Bundes uns damit - im eigentlichen Wortsinn - zum ständigen Begleiter werden.